Über den räumlichen und den emotionalen Abstand

The Streets & Tame Impala – Call My Phone Thinking I’m Doing Nothing Better

Die erste Veröffentlichung aus dem neuen Streets-Mixtape „None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive“ ist eine Teamarbeit mit dem australischen Psychedelic-Phänomen Tame Impala.

The Streets (2020), Pressefoto © Universal Music

Der Titel dieser Woche „Call My Phone Thinking I’m Doing Nothing Better“ lässt sich auch im Sinne der aktuellen Corona-Krise verstehen, steht doch auf dem Retro-Handy, das im dazugehörigen Musikvideo anfangs zu sehen ist: Social Distancing. Auch textlich verhandeln Mike Skinner alias The Streets und Kevin Parker alias Tame Impala sowohl körperliche wie geistige als auch emotionale Distanz. Noch deutlicher wird das im Video, wenn die Akteure jeweils für sich alleine auftreten und das teilweise an Orten, an denen man üblicherweise eher mit mehr, statt mit weniger Publikum rechnen würde: Skinner auf der Skipiste, am Strand, in verschiedenen städtischen Umgebungen, die wie leergefegt erscheinen.

Interessanterweise kann man in „Call My Phone Thinking I’m Doing Nothing Better“ aber auch eine Überwindung von Distanz erkennen. Das passiert dann aber auf anderer Ebene, beispielsweise durch eine künstlerische Zusammenarbeit trotz geografischer Entfernung. Es kooperieren hier zwei Künstler von Erdteilen, die kaum weiter von einander entfernt sein könnten. Der britische Rapper The Streets und der australische Künstler Tame Impala überbrücken allerdings nicht nur viele tausende Kilometer, sie verbinden auch Musikgenres, wie sie klassischerweise nicht so oft im Verbund auftreten: Hip-Hop und psychedelischer Synth-Pop.

Auch das ist ein Vorbote auf das neue Streets-Album „None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive“, das im Juli erscheinen soll. Skinner setzt dabei auf Unterstützung von Musikern, die sowohl aus dem Hip-Hop kommen, als auch aus anderen Sparten. Genannt seien hier unter anderem die Post-Punker IDLES oder Greentea Peng, ein junges Talent aus dem Alternative R&B. Wer noch dabei sein wird? Auch darauf verweist das Video von „Call My Phone Thinking I’m Doing Nothing Better“. Beachte man nur die eingehenden Anrufe auf dem bereits erwähnten Retro-Handy. Skinner selbst bezeichnete das kommende Mixtape als “eine Art Rap-Duettalbum” und spielt darauf an, dass zu jedem Titel auch ein Feature-Gast (oder mehr) eingeladen wurden.

Mike Skinner gehört zu den Hauptfiguren des britischen Sprechgesangs. Sein Alter Ego ist nach dem Ort benannt, von dem er sich wohl inspiriert fühlt: von den Straßen. Das Rap-Projekt The Streets existierte zunächst von 2000 bis 2011. Skinner kam damit zu breiter Anerkennung, sowohl in Großbritannien als auch international. Einige Jahre nach dem (vorläufigen) Ende von The Streets, folgte dann 2017/2018 die Wiederbelebung des Projekts, unter anderem mit einer Tour. Es gab auch vereinzelte Veröffentlichungen, doch das Mixtape, welches im Juli erscheinen soll, wird der erste Langspieler nach dem Streets-Comeback sein.

Kevin Parker/Tame Impala kommentierte die gemeinsame Arbeit auf Instagram folgendermaßen:

„If you know me well you know that i fucking love The Streets. So this is a pretty big honour and a dream come true. And i know many others join me in being fairly happy he has returned. …“

frei übersetzt bedeutet das:

„Wer mich gut kennt, weiß, dass ich The Streets verdammt liebe. Also, das ist eine ganz schön große Ehre für mich und ein Traum, der wahr wird. Und ich weiß, viele werden mit mir gemeinsam ziemlich glücklich darüber sein, dass er zurückgekehrt ist. …“

Titel: Call My Phone Thinking I’m Doing Nothing Better
Interpreten: The Streets & Tame Impala
Album: None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive (VÖ. 10.07.20)
Label: Island Records Release; 2020 Mike Skinner / Universal Music

Die weiteren Titel unserer Heavy Rotation in der KW 18/2020

Audiobeitrag der LOHROtation

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