Im Gespräch mit dem Drummer des österreichischen Trios

Interview mit Jan Haußels (Mother’s Cake)

Im Zuge ihrer Deutschlandtour – insbesondere dem Konzert im Rostocker MAU Club am 23.03. –- hat unser Musikredakteur Felix die Chance erhalten sich mit dem Drummer des österreichischen Trios zu unterhalten.

Die Band auf Tour

Felix: Ihr wart ja vor kurzem noch in Australien unterwegs. War es das erste Mal, dass ihr dort gespielt habt?

Jan Haußels: Ne, das war für uns das zweite Mal. Das letzte Mal wo wir dort gespielt haben ist jetzt ungefähr 3 Jahre her. Da war die ganze Sache aber noch deutlich kleiner. Dieses Mal ist die Sache dann deutlich gewachsen, gerade in  den Hauptstädten. Da waren denn die Clubs auch teilweise ausverkauft, was uns extrem gefreut hat, vorallem wenn man mal um den halben Globus fliegt und die Leute denn trotzdem noch kommen.

Felix: Wart ihr denn als Headliner unterwegs oder als Supportact?

Jan: Wir haben tatsächlich als Headliner gespielt. Mit uns war eine australische Band auf Tour, die heißt Alithia. Die war auch bei jedem Gig dabei und dann waren meistens noch 1-2 lokale Acts mit von der Partie. Bei uns wären das wahrscheinlich kleine Mini-Festivals gewesen, aber bei denen ist das wohl so. Wir waren aber tatsächlich der Headliner.

Felix: Weißt du denn woher der Hype kam, sodass die Australier euch auf einmal so feiern?

Jan: Naja, also beim Fußball redet man ja immer vom Heimvorteil, in der Musik ist das leider ein Nachteil. Da waren wir denn die internationalen Exoten und gerade medial gesehen war das ganze sehr wirksam, denke ich mal. Wir hab viele und tolle Interviews gegeben und genrell haben sich die Leute gefreut, dass da mal eine Band von Übersee kommt. Vielleicht kommt der Hype auch ein bisschen daher. Und natürlich haben wir jetzt auch ein neues Album (No Rhyme No Reason) rausgebracht und wir waren ja auch schonmal da und dann hat sich das ganze gut kombiniert. Zu einem erfolgreichen Tour….Dings. (lacht)

No Rhyme No Reason – Das neue Album

Felix: Du hast es jetzt gerade schon angesprochen. Euer Album „No Rhyme No Reason“ ist seit Januar auf dem Markt. Habt ihr einen Unterschied zu den vergangenen Releases wahrgenommen, was die Reaktion von außerhalb angeht?

Jan: Das ist jetzt noch recht schwierig zu sagen. Wir merken schon medial einen ganz klaren Unterschied, also dass wir deutlich mehr wahrgenommen werden und mehr Magazine, Radio-Stationen über uns berichten. Wie das jetzt die Leute wahrnehmen…… Da müssen wir noch ein bisschen warten bis wir sozusagen unser Fazit ziehen. Das kann man so schnell gar nicht sagen. Es kommt jedenfalls recht gut an und das freut uns. In einem halben Jahr wissen wir mehr. (lacht)

Felix: Ich hab neulich auf YouTube einen Kommentar gelesen in dem steht, dass ihr klingt als würde Michael Jackson Prog-Rock machen. Fand ich recht witzig. Wie würdet ihr eure Mucke beschreiben?

Jan: (Lacht) Ja, das kommt schon ganz gut hin.

Felix: Vielleicht in einem Satz?

Jan: Oah (schnauft) … Gerade unser Albumtitel „No Rhyme No Reason“ ist da ein bisschen die Antwort drauf. Wir haben für unsere Musik und wie wir sie schreiben nicht immer unbedingt eine Begründung oder einen Namen. Viele Dinge passieren bei uns willkürlich und aus einem Moment heraus. Ähnlich schwer fällt es mir denn auch unsere Musik zu benennen. Ich sag’ mittlerweile nur noch „Rock“, weil ich nicht finde, dass wir ausschließlich Progressive-Rock machen. Wir benutzen progressive Elemente, aber eher in dem Sinne, wie wir Progressive interpretieren. Als freie – und nicht an Regeln gebundene – Musik. Wenn man uns denn vergleicht mit Bands, die diesem Genre angehören, wie Porcupine Tree oder Steven Wilson und so weiter……. Mit denen haben wir wirklich wenig zu tun.
Das war jetzt nicht nur ein Satz, aber mir ist wichtig klarzustellen, dass dieses Genredenken für uns überhaupt nicht funktioniert.

The Killer – die erste Singleauskopplung von No Rhyme No Reason erschien bereits im Novmber 2016

Songwriting

Felix: Habt ihr denn irgendwelche Inspirationsquellen, die euch beim Schreiben beeinflussen?

Jan: Aufjedenfall! Natürlich kommt viel von Musik die einem täglich begegnet, aber ich denke, ganz viel Inspiration kommt auch aus einem Befinden, aus einer Emotion heraus – beziehungsweise auch aus der Umgebung. Das kann die eigene Beziehung oder auch Stress sein. Was man halt so alles erlebt. Das schließt alles ein, nicht nur auf Musik bezogen. Das war’s am Anfang sehr stark. Da hatte man denn seine Vorbildbands an denen man sich irgendwie orientiert hat. Das ist ja auch gut, aber irgendwann wird es dann eher zu einer Suche nach dem eigenem Sound und dann merkt man auch, dass eher unmusikalische Einflüsse einen weiterhin begleiten. So kommt es mir jedenfalls vor.

Felix: Wie lange habt ihr denn an dem neuen Album gearbeitet? Ging das eher fix oder nimmt das noch viel Zeit in Anspruch?

Jan: Das Songwriting dauerte ungefähr ein halbes Jahr. Bis es dann recordet und fertig war sind dann so anderthalb Jahre vergangen.

Felix: Ach, das geht ja noch.

Jan: Jaja, das geht noch. Das hat auch schon mal länger gedauert. (Lacht)

Felix: Wo hat der Schreibprozess denn bisher am längsten gedauert?

Jan: Sicherlich beim ersten Album. Da hat man ja noch keine Ahnung, dass man eine Band ist. Dann schreibt man irgendwie 2 Jahre, oder länger, vor sich hin und kommt irgendwie auf die Idee, dass man das ja auch aufnehmen kann. Dann hat man halt die Qual der Wahl aus diesen 100.000 Ideen, die da rumschwirren und noch nicht fest gebannt sind, eine auszususchen.

Jan Haußels – Der Drummer der Band

Felix: Wie ist das bei dir persönlich… Hast du dir das Schlagzeug spielen selbst beigebracht oder hast du Unterricht genommen?

Jan: Hmm, das ist so eine Mischung aus beidem. Ich hab recht spät angefangen, so mit 17 oder 18, und hab’ dann am Anfang erst mal bei einem Lehrer Unterricht gehabt. Der hat mir extrem geile Grundlagen mitgegeben. Dann war eine längere Zeit erstmal Pause bei mir, bis ich die Jungs dann kennengelernt hab’. Die haben dann auch das erste Mal den Gedanken in mir geweckt, das Ganze vielleicht intensiver zu betreiben. Ich bin dann auch nochmal nach München gegangen, nachdem ich aber auch schon mit der Band 1-2 Jahre unterwegs war. Dort ist eine private Schlagzeugschule. Geht eher in die Richtung eines Studiums. Ich hab dann ein paar Stufen mitgenommen, aber auch nicht abgeschlossen. Das war’s denn auch eigentlich schon. Ansonsten hab ich ganz viel mit der Band gelernt, durch’s Spielen halt. Stundenlanges Zusammenspielen.

Felix: Hast du auch mal angefangen Songs nachzuspielen oder ist dein Können gleich in diesem Bandkonstrukt gewachsen?

Jan: Hm.. gemischt! Ich hab am Anfang schon versucht Songs nachzuspielen, aber immer nur den Kern sozusagen. Ich hab nie versucht perfekt ein Cover zu spielen. Da gab’s ja auch einen extremen Trend: Songs exakt nachzuspielen und das dann auf YouTube hochzuladen… Das hat mich aber nie wirklich interessiert, da bin auch zu faul und ungeduldig zu, muss ich zugeben. (Lacht) Ich hab’ dann eher den Grundgroove rausgefunden und dann selbst drauf gejammt.

Felix: Dann bist du ja doch schon eher so der Macher… Hast du denn früher schon irgendein Instrument gelernt? Klavier in der Grundschule oder so?

Jan: Ich hab’ Geige gespielt, tatsächlich. Von 8 bis… ähm 14. Dann war die Motivation nicht mehr da. Also musikalisch hab’ ich ganz viel von meinen Eltern mitbekommen, auch schon als ganz kleines Kind. Da sind sicher viele Grundsteine gelegt worden.

 

Am 23.03.2017 spielen Mother’s Cake im Rostocker MAU-Club und präsentieren ihr neuestes Album No Rhyme No Reason. Für alle die das Album noch nicht kennen:

Hier unser Plattentipp aus unserem Tagesprogramm

 

 

 

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