Rostocker Umweltpreis vergeben

Der Offene Rostocker Meeresmüllstammtisch und die Initiative Plastikfreie Stadt Rostock sind mit dem Umweltpreis der Hansestadt Rostocke geehrt worden. Sie teilen sich damit auch das ausgelobte Preisgeld i.H.v. 3.500 Euro. Insgesamt hatten sich in diesem Jahr neun Projekte beworben.

Quelle: Fint e.V. gemeinsam Wandel gestalten

Aufgrund der Corona-Situation fand die Preisverleihung der Urkunden und Schecks allerdings nur digital statt. Dazu bekamen alle Bewerber ein persönliches Dankeschön-Schreiben und als Ansporn für die weitere Projektarbeit einen Scheck in Höhe von 100 Euro. Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen würdigte das Engagement der Preisträger für den Klimaschutz. „Sie haben eine eindrucksvolle Arbeit für unsere nachhaltige Stadtentwicklung geleistet. In Rostock gibt es auf vielen Gebieten hervorragende Projekte. Wir arbeiten nach einem Plan zur Abfallvermeidung und begleiten die wirtschaftliche Entwicklung auch unter ökologischen Aspekten. Festgeschriebene Leitlinien sowie ein Umwelt- und Freiraumkonzept sind Grundlage unserer Stadtentwicklung. Immer mehr Rostockerinnen und Rostocker steigen auf das Rad, dieser umweltfreundliche Verkehr wird durch die Stadtverwaltung gefördert.“ Umweltsenator Holger Matthäus lobte die Vielfalt der Akteure: „In diesem Jahr gab es so viele und so vielfältige Bewerbungen wie seit langem nicht.“
Der Umweltpreis der Hanse- und Universitätsstadt Rostock wird alle zwei Jahre ausgeschrieben. Die Umweltpreisverleihung soll die Auseinandersetzung mit Umweltthemen in der Öffentlichkeit fördern und die Bewältigung von Problemen unterstützen.

Alle Bewerber auf den Rostocker Umweltpreis 2020 im Portrait:

Meeresmüllstammtisch

Bildrechte: Nardine Stybel (EUCC-D)

Der Meeresmüllstammtisch ist ein Zusammenschluss lokaler Einzelpersonen, Vereine, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, wissenschaftlicher Einrichtungen und Bildungseinrichtungen wie zum Beispiel BUND, NABU, Initiative Plastikfreie Stadt, Bilse Institut und RENN (Regionale Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien). Sie alle verbindet das Interesse an einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Der Meeresmüllstammtisch widmet sich der Aufklärung über Müllvermeidung.
Einzigartige Küstenlebensräume an Ostsee und Warnow sollen respektiert und geschützt werden. So mobilisiert der offene Rostocker Meeresmüllstammtisch Einwohnerinnen und Einwohner für die Küstenputztage, bei denen viel ehrenamtliches Engagement eingebracht wird. Am ersten Küstenputztag 2019 waren gemeinsam 2,7 Tonnen Müll gesammelt worden. Für die Neujahrsmüllsammlung 2020 wurden 175 Freiwillige mobilisiert. Darüber hinaus organisierte der Meeresmüllstammtisch eine Ausstellung. Geplant sind Fotowettbewerbe. Themen wie „Mehrweggeschirr an Imbissen“ oder das Verbot privater Feuerwerke sollen in die öffentliche Diskussion eingebracht werden.
Foto: Rostocker Meeresmüllstammtisch v.l.n.r.: Sabine Krüger (RENN.nord), Wolf Wichmann (BUND), Christin Endert, Dr. Susanna Knotz (BUND), Jacob Hinrichs (EUCC-D), Jenny Byl (Marine Science Center/MSC), Nadja Reinecke (Green Hands e.V./Green Goldi), Luke Seemann (Bündnis 90/Grüne), Nicola Boll (BUND), Rebecca
Kain (NABU), Tamara Heinrich (MSC), Mila Zarkh (DJH MV) sind einige der Akteure des Offenen Rostocker Meeresmüllstammtisches, dessen Ziel die
Müllvermeidung ist.

Initiative Plastikfreie Stadt Rostock

Bildrechte: Preisträger (Fint e.V. gemeinsam Wandel gestalten )

Ziel der 2019 in Rostock gegründeten Initiative Plastikfreie Stadt ist die Reduzierung des Verbrauchs von Einwegplastik. Der Verein Fint-gemeinsam Wandel gestalten hatte zusammen mit Rostocker Unternehmen ein Konzept erarbeitet, um den Verbrauch von Einwegplastik in kleinen und mittleren Unternehmen nachweislich zu reduzieren. Am Klimaaktionstag 2019 waren den ersten sechs Unternehmen Siegel übergeben worden, eine dreimonatige Probephase folgte. Aus den ersten Erfahrungen wurde ein „digitaler Werkzeugkoffer“ erstellt. Unternehmen erhalten damit einen Leitfaden und sollen in Zukunft Unterstützung durch eine digitale App erhalten. Vorbildliche Unternehmen erhalten ein Gütesiegel und erklären sich bereit, andere Bewerberunternehmen zu unterstützen und zu motivieren.

Radentscheid Rostock

Der Radentscheid Rostock – entspannt und sicher Radfahren für alle – hat sich für den Umweltpreis beworben. Er war im Sommer 2018 gegründet worden und kämpft für eine bessere Radinfrastruktur in Rostock. Ziel der Initiative ist eine Stadt, in der alle Menschen sicher Radfahren können. Der Radentscheid ist eine offene Gruppe von Interessierten Aktiven, die sich überparteilich, vielfach ehrenamtlich und unabhängig für einen besseren Radverkehr einsetzen. Zehn Ziele wurden für eine fahrradfreundliche Stadt formuliert. Aktivitäten auf Festen, Veranstaltungen und Demos wurden organisiert. Der Radentscheid erhält Unterstützung vom lokalen Einzelhandel, Schulen, Kitas und Unternehmen. Die Rostocker Bürgerschaft unterstützt den Maßnahmenkatalog mit der Beschlussvorlage „Fahrradstadt Rostock“.

Fachgruppe Ornithologie des NABU Rostock

Der NABU Regionalverband hat die Fachgruppe Ornithologie des NABU Rostock für die Erstellung des Werkes Brutvogelatlas „Die Brutvögel der Hansestadt Rostock“ für den Umweltpreis vorgeschlagen. Seit 2006 untersuchten 34 Mitglieder und Freunde der Fachgruppe die Kartierung des gesamten Stadtgebietes auf die Brutvogelfauna. Die Geländetätigkeiten waren mit der Digitalisierung der erfassten Daten zu einem Gesamtdatensatz verbunden. Im Jahr 2016 wurde innerhalb der Fachgruppe ein Arbeitskreis mit regelmäßigen Treffen für die Plausibilitätsprüfung gegründet. Die Daten wurden im „Ornithologischen Rundbrief MV“ veröffentlicht. 2018 kam das Gesamtwerk „Die Brutvögel der Hansestadt Rostock“ heraus und dient seitdem als Arbeitsgrundlage für Planungsbüros, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vonNaturschutzbehörden, Ornithologen und Einwohnerinnen und Einwohnern.

25 Jahre Nachhaltigkeitsbildung von Ökohaus e.V.

25 Jahre Nachhaltigkeitsbildung von Ökohaus e.V. – Das Team Bildung wurde mit dem Projekt „Nachhaltig Leben Lernen“ für den Umweltpreis vorgeschlagen. Ökohaus e.V. ist seit vielen Jahren Bildungsanbieter unter anderem für Schülerinnen und Schülern, Studierenden, Jugendgruppen sowie die Einwohnerinnen und Einwohnern Rostocks, im entwicklungspolitischen und nachhaltigen Spektrum auch über Rostock hinaus. Schulpartnerschaften bestehen mit Rostocker und internationalen Schulen. Konzepte wie beispielsweise die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bilden die Grundlage der Arbeit. Projekttage mit Schulklassen werden durchgeführt und mobile Angebote für Schulklassen gern von den Pädagogen genutzt. Rund 100 Projekttage und Workshops werden pro Jahr durchgeführt. Die Wissensvermittlung erfolgt interaktiv, spannend, mit Lebensumweltbezug und handlungsorientiert. „Nachhaltige Erlebnisklassenfahrten“ werden ebenso angeboten wie thematische Abendveranstaltungen und Ausstellungen. Das Team für entwicklungspolitische Bildung besteht aus vier Hauptamtlichen und 40 teilweise ehrenamtlichen Aktiven. Das Team Bildung engagiert sich in der Ausbildung von Multiplikatoren und in der Lehrerfortbildung. Seit 2016 ist Ökohaus e.V. als „Bildungszentrum für Nachhaltigkeit“ zertifiziert.

Urte Lindenberg und Familie Wresch

Urte Lindenberg und Familie Wresch aus dem Wohngebiet Ostseewelle in Rostock-Lichtenhagen haben sich für den Umweltpreis beworben. Gemeinsam wurde eine Grünfläche im Wohngebiet gepachtet, in eine Blumenwiese für Insekten verwandelt und liebevoll gepflegt. Mit den Arbeiten wurde im Frühjahr 2019 begonnen. Die Umgestaltung erfolgte in Absprache mit dem Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege. Die Fläche von 250 Quadratmetern wurde gepachtet, bienenfreundliche Blumen und Kräuter gesät und Frühblüher gepflanzt. Urte Lindenberg und Familie Wresch haben privat in Strom, Saatgut, Bewässerung, Baumaterial und Leihgebühren für Geräte investiert. Die blühende Fläche ist auch für Nachbarn und Kinder zugänglich. Es gab viel Lob aus dem Wohnumfeld und in der Tagespresse.

Stefanie Fifelsky

Stefanie Fifelsky hat als privates Projekt Kleidertauschpartys ins Leben gerufen. Sie hat 2019 ehrenamtlich zwei Kleidertauschpartys im Gemeindezentrum Elmenhorst organisiert. Ihre Zielgruppe waren vorwiegend junge Mütter. Kleiderreste wurden an das Sozialkaufhaus Lütten Klein und die Kleiderkammer des DRK gespendet. Ziel ist die Schonung von Ressourcen und die Wiederverwendbarkeit statt Entsorgung.

Schülerinnen Jessica Bremercamp, Marion Baars, Charlene Jager und Pia Tautorat

Die Schülerinnen Jessica Bremercamp, Marion Baars, Charlene Jager und Pia Tautorat der privaten, beruflichen Schule „Ecolea“ absolvieren zurzeit eine Ausbildung zur Sozialassistentin. Sie starteten im Oktober 2019 ein Schulprojekt zum Thema Abfall und gründeten die Band Trashy Deluxe. Instrumente wurden aus Abfall gebaut und ein informatives, amüsantes Programm wurde erstellt. 70 Mitschülerinnen und Mitschüler sowie Lehrerinnen und Lehrer sahen die Vorführung, in der über Begriffe wie Abfall, fünfstufige Abfallhierarchie, Nachhaltigkeit und Upcycling aufklärt wurde. Auf witzige Art wurden auch Ideen präsentiert, wie Kitas und Schulen umweltfreundlicher werden können.

NAJU Hochschulgruppe Rostock des NABU Mittleres Mecklenburg e.V.

Juliane Bäthke hat die Bewerbung in Vertretung der NAJU Hochschulgruppe Rostock des NABU Mittleres Mecklenburg e.V. eingereicht. Die Gruppe betreut seit vier Jahren das Projekt Campusgarten Rostock. Im Innenhof des Instituts für Biologie in der Albert Einstein Straße 3 wurde ein Hochbeet-Garten angelegt, ein wichtiger Beitrag gegen Versiegelung. Die NAJU Hochschulgruppe betreibt Urban Gardening mit dem Ziel, als Stadtbewohner der Natur nahe zu sein. Mehrere Hochbeete wurden selbst aus Recyclingmaterial gebaut, bepflanzt mit essbaren Nutzpflanzen sowie Zierpflanzen. Es ist ein offenes und selbstlernendes Projekt – Passanten, Studenten und Uni-Mitarbeiter können den Garten nutzen. Die Mitglieder der Gruppe möchten den Vorbildcharakter weiter ausbauen und Nachahmerprojekte initiieren. Im Jahr 2020 sollen zwei neue Beete (sog. Mendelgarten) gebaut werden. Dieser soll später auch als Praxisbereich für Lehramtsstudierende genutzt werden. Mit dem Projekt „Kurze Wege, bunte Höfe“ wird eng zusammengearbeitet.

TEXT – Quelle: Hansestadt Rostock

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