Niemals nicht zusammen

Nada Surf – So Much Love

In diesen schwierigen Zeiten bemühen wir uns, die euch vertrauten Inhalte weiterhin zu präsentieren. Dazu gehört auch unsere LOHROtation. Der neue Titel der Woche liefert mit seiner Message vielleicht etwas Hoffnung in der Krise: „So Much Love“ von Nada Surf.

Foto: Bernie Dechant

Vor knapp drei Dekaden lernten sich die Herren Matthew Caws und Daniel Lorca an einer New Yorker Privatschule kennen und gründeten ein Jahr nach dem Abschluss die Band Nada Surf. Die Veröffentlichung ihres Debütalbums „High/Low“ drohte zu scheitern, nachdem Drummer Aaron Conte ausgestiegen und ein europäisches Label aufgrunddessen vom Vertrag zurückgetreten war. Ein Tape der Aufnahmen geriet jedoch zufällig in die Hände des früheren The Cars-Sängers und Weezer-Produzenten Ric Ocasek, der die Band aufforderte, die Platte nochmal mit ihm aufzunehmen. Nada Surf ließen sich nicht lange bitten, was sich wenig später als weise Entscheidung herausstellen sollte. Mit der ersten Single „Popular“, aufgrund des Sprechgesangs und der Explosivität sicher einer der untypischsten Songs der Band, gelang auf Anhieb der Durchbruch.

24 Jahre nach „Popular“ sind Nada Surf immer noch aktiv und haben kürzlich ihr neuntes Studioalbum veröffentlicht. Wie schon für den Vorgänger „You Know Who You Are“ hat sich das Quartett auch für das neue Werk vier Jahre Zeit gelassen. „Never Not Together“ entstand in den legendären Rockfield Studios in Wales und liefert einmal mehr die Zutaten, für die Nada Surf seit Jahren stehen und geliebt werden: ein vielschichtiger Gitarrensound, unwiderstehliche Hooks und nicht zuletzt die unverkennbare Stimme von Sänger Matthew Caws, die viele Fans als äußerst wohltuend wahrnehmen. Nada Surf schaffen es irgendwie, dass selbst ihre traurigsten Songs noch eine gewisse Zuversicht versprühen. Das ist Wohlfühlmusik im besten Sinne.
Der Albumtitel „Never Not Together“ wurde übrigens von Justin Vernon aka Bon Iver inspiriert, der in einem Podcast über die Verbindungen von Menschen spricht. Caws pflichtet ihm bei:

We’re all together, and that’s just the way it is, and the way it always will be. That’s the sacred truth of it.

Zu unserem Titel der Woche „So Much Love“ gibt es zunächst einmal eine recht witzige Entstehungsgeschichte zu erzählen. Karen Glauber, eine Musikjournalistin, die für das renommierte Hits Magazine schreibt, lud Matthew Caws zu einem Songwriter-Panel im Rahmen des SXSW Festivals in Austin ein. Während der Veranstaltung äußerte sie dann folgenden Wunsch : „Matthew, schreib mir doch mal einen Song mit dem Titel „So Much Love“. Mit diesen Worten unterschreibst du deine Mails und darüber freue ich mich immer sehr.“ Caws erfüllte ihr den Wunsch und schuf damit den Opener sowie die dritte Single der aktuellen Platte.
Rein inhaltlich beschäftigt sich der Song mit der Liebe, die in uns allen steckt. Oder wie es Caws noch ausführlicher beschreibt:

‘So Much Love’ is a song that celebrates good will between people. Sometimes it can be hard to remember that it’s there. But it’s all around us. A little tolerance and acceptance can be built on. Small gestures add up. We’re good at love and being kind. It comes naturally to us, but so do other things. You just have to keep looking for the right way to lean.

Übertragen auf die aktuelle prekäre Lage in unserer Welt könnte man seine Worte auch als Appell verstehen. Sich z.B. an die jüngst aufgestellten Regeln zu halten, um gemeinsam das Coronavirus einzudämmen und seine Mitmenschen zu schützen. Im Supermarkt nicht Hamsterkäufe zu tätigen und somit anderen zumindest vorübergehend nichts mehr übrigzulassen. Einfach weniger Egoismus und mehr Solidarität und Mitgefühl an den Tag zu legen. Es steckt in uns drin.
Wie derzeit so ziemlich alle Künstler/innen und Bands mussten auch Nada Surf in Folge der Krise ihre für April geplanten Konzerte in Deutschland absagen und auf den September verschieben. Bleibt zu hoffen, dass bis dahin das Schlimmste überstanden ist und die Nachholtermine stattfinden können.

Titel: So Much Love
Interpret: Nada Surf
Album: Never Not Together
Label: City Slang

 

Die weiteren Titel unserer LOHROtation in der KW 13/20

Hier ist der Beitrag zur LOHROtation:

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