Was haben Monster in geflügelten Schuhen und Bananenhelmen mit einer gut gemeinten Kritik an der heutigen Online-Dating-Kultur gemeinsam? Unser dieswöchiger Titel der Woche klärt auf!

Father John Misty – Date Night

Ein Mann, ein Schellenring, ein Titel der Woche: Father John Misty kommt in folkrockiger Manier mit „Date Night“ um die Ecke und hat Einiges zu erzählen.

Im Alter von nur sechs Jahren war es Klein-Joshuas Traum, Pastor zu werden, bevor er sich entschied, eine Musikkarriere zu verfolgen. Eine Entscheidung, die Joshua Michael Tillman, besser bekannt unter dem Pseudonym Father John Misty, wohl bis heute nicht bereut.

For a long time I wanted to be a Pastor, because that was my idea of being a performer, that was the closest I could imagine myself getting. I was actually a pretty aimless kid, I didn’t really do anything: I never really studied hard and all my parents were interested in was my spiritual state. When I was younger my reality was heaven and hell and angels and all this bullshit that doesn’t mean anything in terms of becoming an actualised human being.

Schon lange vor der Entstehung der Figur Father John Misty war Tillman als Musiker aktiv: Über einen Zeitraum von vier Jahren spielte er in der Folkband Fleet Foxes am Schlagzeug, bevor er sich 2012 entschied, auf eigenen musikalischen Pfade zu wandeln. Und so trug es sich zu, dass uns Mr. Mistys inzwischen viertes Album „God’s Favorite Customer“ unseren Titel der Woche „Date Night“ beschert – eine (Anti-)Hymne an das Online-Dating:

Nothing surprises me much // And my hobbies include laughing in the dark // Do you wanna go to the farm? Do you wanna go to the park? // I’ll get you ice cream if you give me your card

In feinster Folk-Manier lamentiert der Musiker über die Anonymität und Kurzweiligkeit von Onlinebekanntschaften und im bunt-psychedelischen Musikvideo zu „Date Night“ ist das Smartphone der Antagonist. Egal ob Monster in geflügelten Schuhen oder mit Bananenhelm – alle Augen kleben auf dem Handy, welches Herr oder Frau Monster stets eine gelungene Ablenkung beschert. So manch einer gähnt hier vielleicht schon ob der inzwischen ziemlich plakativen Anti-Smartphone-Anti-Technik-Haltung vieler Künstler*innen, aber Father John Misty versteht es in „Date Night“, dem Ganzen eine ironische Note zu verleihen. Obwohl FJM seine Anti-Haltung auch schon einmal ganz unironisch mehr als deutlich gemacht hat:

[…] He then talked for six minutes about the „numbing“ role entertainment plays in our lives and how „stupidity just fucking runs the world because entertainment is stupid.“ When the audience applauded him he asked them not to and responded by saying, „Maybe just take a moment to be really fucking profoundly sad.“ […]

Auch wenn „Date Night“ inhaltlich vielleicht nachdenklich stimmen soll, will das bei Akustikgitarre und Schellenring nicht so ganz gelingen. Angetrieben von optimistisch-gestimmter Melodey und Tillmans klarem Gesang ist „Date Night“ ein Titel, der perfekt in jede Playlist deiner favorisierten Streaming-App für’s Smartphone passt! Father John Misty wäre bestimmt stolz.

Und wer den Songwriter mit Rauschebart jetzt live erleben möchte: Anfang November tourt Father John Misty auch für zwei Konzerte Deutschland, am 6. November kommt er nach Darmstadt und am 7. November dann nach Berlin!

 

Titel: Date Night

Interpret: Father John Misty

Album: God’s Favorite Customer (VÖ: 1. Juni 2018)

Die weiteren Titel der Heavy Rotation aus Woche 31/18:

Du möchtest mehr über die einzelnen Lieder erfahren? Kein Problem! Die LOHROtation zum Nachhören gibt’s hier:

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