Neues Buch von Matthias Nawrat

Die vielen Tode unseres Opas Jurek

Im Literaturhaus Rostock stellt Matthias Nawrat sein aktuelles Buch vor. Ein Beitrag über einen gebürtigen Polen, der in Deutschland inmitten des politischen Umbruchs erwachsen geworden ist.

Im Interview

Matthias Nawrat kommt am Donnerstag, den 23.05. , in das Literaturhaus Rostock. Er liest dort aus seinem aktuellen Roman „Die vielen Tode unseres Opas Jurek“. In dem Roman beschäftigt er sich mit Figuren des 20. Jahrhunderts, die in Ostdeutschland leben. So auch der Protagonist Opa Jurek. Unser Redakteur Heinrich hat ihn interviewt.

Ich hatte das Bedürfnis aus dem Privatem etwas Universales über das Polen im 20. Jahrhundert zu produzieren.

Der Autor

Matthias Nawrat, 1979 im polnischen Opole geboren, siedelte als Zehnjähriger mit seiner Familie nach Bamberg über. Er studierte in Freiburg und Heidelberg Biologie, danach am Schweizer Literaturinstitut in Biel. Für seinen Debütroman „Wir zwei allein“ (2012) erhielt er u. a. den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis. Sein Roman „Unternehmer“ (2014), euphorisch besprochen und für den Deutschen Buchpreis nominiert, wurde u. a. mit dem Kelag-Preis und dem Bayern 2-Wortspiele-Preis ausgezeichnet. Matthias Nawrat lebt in Berlin.

Inhalt des Romans „Die vielen Tode unseres Opas Jurek“

Viele Tode musste Opa Jurek in seinem Leben sterben: im besetzten Warschau, nachts auf der Straße, wo er in der Sperrstunde deutschen Soldaten in die Arme läuft. In der „weltberühmten“ Ortschaft Oświęcim, in der er als Zwangsarbeiter den Todeshunger kennenlernt. In Opole, der vom Krieg zerstörten Stadt auf dem Mond, wo er vor den leeren Regalen seines Lebensmittelgeschäfts, noch immer sterbenshungrig, von mehrgängigen Mittagessen träumt. Und auch, als er schon längst mit Oma Zofia verheiratet ist und ihre Tochter sich in einen schulbekannten Delinquenten und Sohn regimekritischer Eltern verliebt, der sie nach Kanada entführen will … Denn da steigt Opa Jurek, inzwischen Direktor eines Warenhauses, für kurze Zeit zum erfolgreichsten Delikatessenverkäufer von Opole auf und findet sich, scheinbar unschuldig, in der Todesdunkelheit einer Zelle wieder.

Diese herzzerreißend traurige, schaurig-komische Familiengeschichte verbindet Alltag und Politik, Straßenwitz und Kriegserfahrung, Autobiographisches und Fiktion zu etwas, das stärker nachwirkt als jede romanhafte Biographie. Entstanden ist der Schelmenroman eines polnischen Großvaters – ein lebendiger, an Zwischentönen reicher, aber auch abgründiger Roman über eine Familie vor dem Hintergrund der Geschichte Polens und Europas im 20. Jahrhundert.

 

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