Liebe Gentle-Immergutler und Lady-Immergutlerinnen,
So ist also das diesjährige Immergut Festival vorbei, aber neben Buletten-großen Mückenstichen und Staub an Stellen, die wir hier lieber nicht erwähnt haben wollen, bleiben natürlich Erinnerungen fürs Leben.
Der Samstag sollte musikalisch auftrumpfend und sogar intellektuell – hört, hört – stimulierend werden, mit literarischen Kleinodien von Nagel, der seine Panik vor einer von Windhexen gesäumten, leeren Birkenhain-Bühne alsbald mit grinsenden, auf ihn gerichteten Gesichtern austauschen konnte. Schon ein witziger Gesell, der Nagel.
Danach friemelte Touchy Mob mit Bart (ganz wichtig, meinereiner traut mittlerweile nur noch Musikern mit Bart Talent zu), Gitarre und Laptop ein paar hübsche Songwriter meets Electro-Act Songs zusammen. Touchy Mob würde später – irgendwo in Neustrelitz – auch noch eine Art Happening mit saurer Apfel aus Wasserpistolen und nackten Bäuchen produzieren, wo sonst, wenn nicht in Meckelborg.
Danach gab es Medienkritik auf Kuttner-Niveau, mit Videoschnipseln, Black Sabbath, Cindy und Bert und den Marketinggenies der damaligen Musiksendungen für die durchschnittliche Kleinfamilie.
18:45 wurde dann die große Bühne mit den Crookes eingeweiht, die enttäuschenderweise gestanden, dass sie eine ganz brave Band sind, die pünktlich ins Bett geht und noch nicht einmal Groupies im Kofferraum eingesperrt hat. Nun ja, dafür spielten sie dicht an The Maccabees angelehnte Crooner-Indiemelodeien, von denen wir wohl Ende des Jahres auch noch mehr hören werden.


Schnell umgedreht und zur großen Bühne gehuscht, Balthazar präsentierten eine Setlist, die Lust auf das kommende Album im September machte, leicht kauziger Indiepop von der Insel, das kam gut an.
Im Zelt wurde dann weiter geschreddert, das neue Projekt „Waters“ von den mittlerweile Ex-Port’O Brien Mitgliedern feierte Live-Premiere auf dem Immergut und machte dieser Bühnen-Entjungferung alle Ehre, denn so energiegeladen, wütend und emotional, wie sich Van Pierszalowski auf der Bühne verausgabte, würde kein anderer Musiker an diesem Tag sein Herz so zerschunden auf dem Boden herum schleifen lassen.



Der letzte Act, den sich die werte Autorin dann auf Anraten eines Fotografen-Kollegen aus der höflichen Fotorinne ansah (ganz unironisch, was waren wir wieder freundlich vor der Bühne), war Erobique, der mit selbst- und vor allem spontan gebasteltem Electro den Regen aus den Kleidern tanzen ließ. Besonders hervor zu heben wären aber die ersten 15 Minuten seiner Show, in der es ganz ohne Musik ein paar erheiternde Worte vom DJ gab, der uns kurz erklärte, wie man erfolgreich die Erwartungen herunter schraubt, indem man einfach mal nichts macht, bzw. mit der Technik, der Müdigkeit und dem überraschend angestiegenen Alkoholpegel kämpft. Wenn das immer so unterhaltsam ist, dann darf Erobique seine technischen (hust, hust) Startschwierigkeiten jedoch gerne in alle seine Shows einbauen.
Fazit:
Schön war’s.















Ein Kommentar zu “Der Samstag auf dem Immergut”