Nicht gezählt, aber unüberhörbar – ein Song wie ein innerer Aufschrei

Yves Tumor & NINA – WE DONT COUNT

Der hypnotische Post-Punk-Track „WE DONT COUNT“ vereint expressive Klangwelten mit fragiler Intensität. Die erste Zusammenarbeit der beiden Künstler:innen Yves Tumor und NINA reflektiert emotionale Isolation und gesellschaftliche Entfremdung.

Single Artwork

Künstler:innen. Yves Tumor, bürgerlich Sean Lee Bowie, ist ein US-amerikanischer Musiker, der sich mit seinem eklektischen Stil, der Elemente von Avantgarde, Glam Rock und elektronischer Musik vereint, einen festen Platz in der internationalen Indie-Szene erarbeitet hat. Seine Alben, darunter das gefeierte „Praise A Lord Who Chews But Which Does Not Consume; (Or Simply, Hot Between Worlds)“ (2023), sind für ihre emotionale Tiefe und genreübergreifende Klanglandschaften bekannt.

NINA, alias Nina Cristante, ist Teil des Londoner Experimental-Kollektivs bar italia und hat sich mit introspektiven Soloarbeiten und Kollaborationen, wie der EP „Discordia“, einen Namen gemacht. Ihre künstlerische Handschrift ist geprägt von Lo-Fi-Ästhetik, emotionaler Direktheit und einem Hang zur klanglichen Reduktion. „WE DONT COUNT“ ist die erste offizielle Zusammenarbeit der beiden und zeigt, wie sich Tumors expressive Klangwelten und NINAs fragile Intensität zu einem hypnotischen Post-Punk-Stück vereinen.

Musiktitel. „WE DONT COUNT“ ist ein bassgetriebener Post-Punk-Track, der sich durch eine dichte, fast tranceartige Atmosphäre auszeichnet. Gitarrenriffs schneiden wie Rasierklingen durch den Mix, während sich die Vocals ineinander verschlingen – mal konfrontativ, mal verletzlich. Inhaltlich bleibt der Song mystisch und offen für Interpretation – ein Spiegel innerer Zustände, ein Echo gesellschaftlicher Entfremdung. Die Lyrics kreisen um emotionale Isolation, Selbstschutz und das Bedürfnis, sich selbst zu behaupten: „Sometimes I lie to keep myself alive“ ist eine zentrale Zeile, die das Spannungsfeld zwischen innerer Wahrheit und äußerer Anpassung auf den Punkt bringt.

Musikvideo. In DIY-Ästhetik inszeniert das begleitende Musikvideo eine surreale Welt, in der Realität und Traum ineinanderfließen. Die düstere und fragmentierte monochrome Bildsprache ist ein visuelles Echo der musikalischen Halluzination. Die Kameraarbeit spielt mit Unschärfen und Perspektivwechseln; die Figuren wirken dabei sowohl entrückt als auch intim. Besonders auffällig ist die Ästhetik, ein Mix aus analoger Körnung, digitaler Verzerrung und kunstvoller Lichtsetzung.

Titel: WE DONT COUNT
Interpret:innen: Yves Tumor & NINA
Label: Warp Records

Die weiteren Titel unserer Heavy Rotation in der KW 33/25

LOHROtation

Den Beitrag zu allen fünf Songs der LOHROtation könnt ihr in der LOHRO-Mediathek nachhören.

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